Freitag, 29. Februar 2008

Lotta Comunista

Gestern war ich mit Laura auf nem Treffen der Lotta Comunista, zu göttlich! Wir dachten, es wäre ne Diskussionsrunde zum Thema Marxismus (so stand des zumindestens auf dem Flyer und so hat es uns der Typ erklärt, der uns das Ding in die Handgedrückt hat), und auf einmal saßen wir in einem Keller mit Gittern vor den Fenstern und Bildern von Marx, Engels und Lenin an der Wand :-) Es folgte ein furchtbar langweiliger und einseitiger Vortrag darüber, dass der Kommunismus niemals gescheitert ist und dass z.B. die ermordeten Menschen in China nicht dem Kommunismus, sondern der Gesellschaft zum Opfer gefallen sind!!!Wir haben also sofort angefangen, unsere Flucht zu planen, sind sofort los, als die ersten zwei Leute sich auch abgesetzt haben und die wollten uns tatsächlich an der Flucht hindern, so alla "warum geht ihr denn schon???" Wir haben dann zwar schön unseren Standpunkt versucht zu verdeutlichen, aber wie meistens, sind solche Extremisten ja nicht einfach zu überzeugen... Ein so n Typ is uns dann bis zu Bushaltestelle gefolgt, hat uns weiter belabert, bis dann endlich der Bus kam und wir die Zeitung, die wir gezwungenermaßen gekauft haben, wegwerfen konnten ;-) Alle Nummern, unter denen die uns jemals angerufen haben, sind inzwischen unter "Comunista!!!" abgespeichert, damit wir da nie wieder ran gehen ;-)
War auf jeden Fall ne Erfahrung!
Und wir ham zumindestens einen sehr netten Italiener kennengelernt (und damit ja das Ziel erreicht, weswegen wir da waren, neue Leute kennen zu lernen), der mit uns die Flucht angetreten hat, und mit dem und noch zwei Freunden von ihm waren wir dann abends ein Bierchen trinken :-)

Dina - oder: 5 superlustige Tage in Rom

Dina hat am Samstag die jetzt beginnende Besucherwelle eingeläutet und Rom zur schönsten Frühlingszeit erlebt. Als wir nachmittags zuhause ankamen, wurde sie prompt gezwungen Italienisch zu sprechen, weil Rob spontan all seine Englisch-Kenntnisse vergessen hatte (ich fühl mich völlig unschuldig ;-)
Nach einem gemütlichen pranzo auf unserem Balkon (!!!) ging dann die Sightseeing-Tour los: Colosseum, Forum Romanum, Capitol...
Danach waren Dina und ich gemütlich in Trastevere Pizza essen und haben uns dann noch mit Micha & Annette am Campo de'Fiori getroffen.

Sonntag war dann der Vatikan dran. Relativ spät stellten wir uns in die Schlange für die Sixtinische Kapelle und nachdem ich da auch noch nie drin war, wurde es am Ende ziemlich knapp, weil die bereits um halb 1 keinen mehr reinlassen. Nachdem jemand in der Schlange gemeint hatte, wenn wir noch reinkommen würden, müssten wir durch das ganze Vatikanische Museum hetzen, damit die die Kapelle nicht vor unserer Nase schließen, haben wir einen neuen Weltrekord im "im-Dauerlauf-Fotografieren" hingelegt und sind noch rechtzeitig in der Kapelle angekommen ;-)
Unser Mittagessen haben wir dann auch gleich wieder von den Hüften gearbeitet indem wir die 1100 Stufen zur Kuppel des Petersdoms rauf und wieder runter geeilt sind.
Später haben wir dann Aleks in der Pauls-Basilika getroffen, wo ich meine neu erworbenen Reiseführer-Kenntnisse (hab extra deswegen eine Führung letzte Woche mitgemacht) zum Besten geben konnte.
Abends waren wir dann wirklich platt und nach Risotto und einem Fläschchen Wein ging's ab ins Bett...

Montag war Dina dann mit Aleks unterwegs, weil ich nachmittags meine mündliche Turismus-Prüfung hatte. Die Prüfung war einfach zu göttlich!!! Nachdem ich vor lauter Nervosität auf die erste Frage nur vor mich hin gestammelt hab, nahm der Professor mein Libretto (so ähnlich wie ein Studentenausweis) in die Hand, schaute mich an und meinte "Sie sind in Bobingen geboren? Das ist bei Augsburg, oder? Da war ich schon..." Bitte was???? Und es ging noch besser weiter: "Das ist ja jetzt sehr günstig, weil in Bobingen soll eine neue Touristen-Attraktion eröffnet werden, wissen Sie da was davon?" Nein, ich hatte keinen blassen Schimmer, tippte vielleicht auf unsere Moschee, die ja ausgebaut werden soll, aber die war's nicht... "Welche berühmte Persönlichkeit ist denn in Bobingen geboren?" Auch auf diese Frage hin stand ich erst mal auf m Schlauch, tippte auf Herrn Färber, der ja zumindestens im Europa-Parlament sitzt (und bei dem Andi ja jetzt dann ein Praktikum macht) und dann kam mir die Erleuchtung: Roy Black! Die wollen in Bobingen tatsächlich ein Schlagermuseum eröffnen :-) Daraufhin lief alles wie am Schnürchen, ich sollte anhand dieses Beispiels erklären, was man beachten muss, wenn man so eine Touristen-Attraktion eröffnet etc. und musste noch zwei Theorie-Fragen beantworten und dann meinte er, ob ich denn mit 26 Punkten einverstanden wäre (umgerechnet ne 1,5), weil er sehr zufrieden wäre und ich wohl die bisher beste Erasmus-Studentin des Tages gewesen bin (und vor mir waren schon einige dran).
Einfach ein Traum, weil nachdem ich in Marketing (so wie alle anderen Erasmus-Leute) durchgeflogen bin, hat die Prüfung mein Ego wieder extrem aufpoliert!

Abends haben wir das Ende der Prüfungen dann auch ausgiebig bei Micha gefeiert! Dieses Mal war die Aufteilung in Nationalitäten sehr ausgewogen, ca. die Hälfte der Anwesenden waren Deutsche, die andere Hälfte Italiener. Und endlich gibt es auch einen Nachtbus, der Dina, Aleks und mich nach Hause gebracht hat (sonst war immer ein 1,5-stündiger Fußmarsch angesagt) und Dina und ich haben uns dann zuhause noch köstlich bei Mario Barths "Männer sind primitiv aber glücklich" amüsiert.

Den Dienstag haben wir dementsprechend ruhig angehen lassen, sind am frühen Nachmittag ins Zentrum gefahren, haben zweimal in der besten Eisdiele Roms Eis geholt, waren ein bisschen shoppen und haben uns das makabre Kapuzinerkloster angeschaut.
Abends waren wir dann zum Abschied noch in einer Pizzeria ums Eck essen und haben den Abend dann gemütlich zuhause ausklingen lassen.

Mittwoch morgens ging's dann leider schon wieder zum Flughafen... Wobei Dina uns beinahe länger erhalten geblieben, weil die Dame beim Check-in keine Reservierung für sie hatte. Nach längerem hin und her, war dann auch klar, warum: Dina hatte den 27. März als Rückreisedatum ausgewählt, aber Gott sei Dank waren noch Plätze im Flieger frei...
Dann hieß es Abschied nehmen, war ziemlich traurig, aber jetzt ham wir ja schon einen Großteil der Zeit überstanden!

Besuch Dina


Morgen geht dann der Besuchs-Marathon in die nächste Runde, Mama und Papa kommen!!! Dann am Dienstag geht's für mich auf Heimaturlaub, 10 Tage, und dann komm ich direkt mit Vroni wieder zurück. Die nächste Zeit wird also zwar furchtbar stressig, aber auch sehr schön!!!

100 000 000 bacioni

Montag, 18. Februar 2008

Volksentscheide "italienischer Art"

Nachdem die Prüfungsphase weiter andauert, ereignet sich hier nur wenig neues, dafür habe ich umso mehr Möglichkeiten, mit meinem geliebten Mitbewohner auf Konfrontationskurs zu gehen:
Letzte Woche stand ich ich im Putzplan, um die Küche sauber zu machen. Da ich wusste, dass Rob bald nach Hause kommen würde, wartete ich noch kurz, um ihn zu fragen, wann er denn in seiner (wohlgemerkt 3-stündigen) Mittagspause essen will, damit ich danach mein Geputze (ca. 30 Minuten) einplanen kann... FEHLER!!! Naja, um die darauf folgende 15-minütige Diskussion abzukürzen, nur einige Auszüge:

Rob: Du bist so rücksichtslos!!! Ich arbeite den ganzen Tag, nur damit du in meiner Pause, in der ich mich erholen muss, dann die ganze Zeit (Anm. Red. des is ja wohl sonst eher ein Frauen-Phänomen, so zu überteiben) die Küche blockierst!!!
Ich: Deswegen frag ich dich ja, ich will ja nur wissen, ob ich gleich putzen kann, oder du erst essen willst...
Rob: Du bist so rücksichtslos!!!
Ich: Es war doch eine ganz normale Frage, warum regst du dich denn da jetzt so auf?
Rob: Kann ja sein, dass ich überreagier, aber du bist so rücksichtslos!
....
Rob: Dann putz doch morgen!
Ich: Des schmeißt aber meine ganze Planung über den Haufen. Ich steh heut im Plan und wollte des heute auch erledigen!
Rob: Du bist so deutsch!
Ich: Ja, in der Hinsicht bestimmt und zwar gerne!
Rob: Dann sag doch einfach, wenn du nicht putzen willst! Oder sag, dass ich woanders essen gehen soll!
....

Das Ende dieser furchtbar einseitigen Diskussion war dann
Rob: Gut, dann stimmen wir (!!!) jetzt ab, dass nur noch vormittags und nachmittags geputzt wird!

Gut, das war zwar ne merkwürdige Form des Abstimmens, aber in Ordnung. Ich verstehe immer noch nicht, warum man sich so aufregen kann, weil ich nachgefragt hab, wäre ja noch was anderes gewesen, wenn ich einfach geputzt hätte...
Gestern war ich dann also mit dem Putzen der ganzen Wohnung dran, hab mich, wie abgestimmt, morgens an die Arbeit gemacht und Rob ist dann wohl vom Badputzen um halb 12 aufgewacht, kam nur raus "des geht auch leiser" (also sorry, ich hab ja nicht gesaugt und es war ja auch nicht 7 Uhr in der Früh). Mehr konnte er ja aber Dank unserer Abstimmung nicht sagen ;-)
Heute sehen Aleks und ich Veränderungen auf dem Putzplan. Als wir endlich begriffen haben, was uns die sagen sollten, waren wir einfach nur noch sprachlos! Aleks war irgendwann für einen Samstag eingetragen, Rob hat sie gestrichen und den Putztag auf Freitag verlegt; das gleiche bei mir für einen weiter Sonntag, ich steh jetzt Montag im Plan...
Wir haben also anscheinend schon wieder abgestimmt ;-)

Ich lass mich von Rob aber nun wirklich nicht mehr stressen, auch was meine diversen Besucher in nächster Zeit angeht, damit wird er wohl leben müssen! Schließlich blockiert er jeden Freitag- und Samstagabend die Küche wegen dem Standard-Candlelight-Dinner mit seiner Freundin und letztens bin ich beim Aufstehen einer Freundin von ihm aus Udine oder so begegnet, die wohl in Aleks Zimmer geschlafen hat (Aleks war grad zuhause in D). Nachdem des zwar anscheinend geplant war, aber nicht verkündet wurde, seh ich's bestimmt nicht ein, irgendjemanden in einem Hotel unterzubringen, weil's dem Herrn grad so passt... Da werd ich dann einfach eine Abstimmung machen, mit Aleks zusammen, und wir sind dann wenigstens schon zwei ;-)

Dienstag, 5. Februar 2008

Prüfungszeit

Hey ihr Lieben!
Momentan passiert hier nicht sonderlich viel, schließlich is Prüfungsphase...
Hab auch schon zwei Prüfungen ohne nennenswerten Lernaufwand bestanden ;-) Allerdings mach ich mir wegen Marketing gewaltige Sorgen, mit dem Prof is wohl nicht so gut Kirschen essen...
Naja, was ich eigentlich mal schildern wollte, sind diese berauschenden Prüfungsbedingungen, bei denen sich in Deutschland jeder an den Kopf langen würde:
gestern war die schriftliche Englischprüfung, für die wir anderthalb Stunden Zeit hatten (30 Kreuzchen setzen)und egal, welchen Kurs man zuvor in Englisch belegt hatte, jeder musste die gleiche Klausur bearbeiten! Ich war dann nach ca. 20 Minuten fertig und hab als erste den Prüfungssaal verlassen, bin mir vorgekommen wie bei der theoretischen Führerscheinprüfung... ;-)
Dann heute kam die mündliche... Um 9 ging's los, in alphabetischer Reihenfolge von A-P, immer 5 Leute pro Gruppe, die dann den anderen einen vorbereiteten Zeitungsartikel presentieren sollten und dann wurde über n paar Themen diskutiert.
In diesem Klassenzimmer waren ca. 60 Leute, die auf ihren Aufruf warteten und die bei den aktuellen Prüfungen zuhören konnten, dementsprechendes Chaos herrschte... Da die Zeit für die einzelnen Gruppen auch nicht irgendwie festgelegt war, musste man sich ständig in oder vor dem Raum aufhalten um mitzubekommen, wann man dran war.
Irgendwann tauchte ein Kamerteam von Rai (staatl. Sender von Berlusconi)auf und fing an, die Leute ungefragt während ihrer Prüfung zu filmen (ich hab echt erst an "Vorsicht Kamera!" gedacht, sowas geht doch enfach überhaupt nicht)...
Ständig liefen irgendwelche heulenden Italiener an einem vorbei, die wegen "nur 2 falschen Wörtern" durchgefallen waren (naja, Laura war gleich am Anfang dran und hat uns schon bestätigt, was wir dann selber sehen konnten, die haben Leute durchgelassen, die keinen graden Satz auf englisch rausgebracht haben...) und, Wahnsinn, um kurz vor 13 Uhr war ich dann auch mal dran, in der letzten Gruppe!
War vollkommen stressfrei, und eigentlich isses schade, dass wir nur ein "bestanden" oder "nicht bestanden" kriegen konnten, ich glaube, meine Note hätte mich ganz schon in den Himmel gehoben, v.a. nachdem die Professorin hinterher zum Rest meiner Gruppe gemeint hat, sie sollten ja weiter ihr Englisch vertiefen, schließlich sei die Konkurrenz aus anderen Ländern, wie Deutschland, sehr groß ;-)

@ family: is euch eigentlich bewusst, dass unser Familienname hier ne absolute Katastrophe darstellt? "K" gibt's im Italienischen eigentlich nicht, ich war also heute die einzige mit dem Anfangsbuchstaben; im Fitnessstudio ham die so nen Karteikasten mit allen Buchstaben, wo man seine Mitgliedskarte reintut, es gibt x,y,z, aber kein k!!!! Und dann ja auch noch das "ch" da is dann alles vorbei, unser Name verkommt dann wirklich zu nem merkwürdigen Röcheln ;-)
Sollt ich also jemals nen Job finden, bei dem ich mit Italienern telefoniern muss, dann freu ich mich jetzt schon drauf...

Nur noch ein Monat, dann bin ich wieder zuhause!!!